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Zuerst REGIstrierung, dann REGIstan

Aktualisiert: 12. Aug. 2018

Da ich privat bei der Familie Ostanov untergebracht war, musste ich mich selbst, respektive Oybek, um die Registrierung in Samarkand kümmern. Nach dem Frühstück machten wir uns also auf den Weg zum Registrationsamt. Dort erkundeten wir uns, welche Dokumente usw. notwendig sind und machten uns an die Arbeit. Den ganzen Morgen waren wir unterwegs. Vom Advokat, zur Bank, zum Übersetzer und wo wir sonst noch alles waren...


Auf der Bank waren wir, um den Betrag für die Registrierung von Dollar in Sum zu wechseln. Als ich in Usbekistan war, gab es noch den berüchtigten Schwarzmarkt, wo man ca. einen doppelt so guten Wechselkurs hatte, wie auf der Bank. (Im September 2017, kurz nach meiner Abreise, schaffte der usbekische Präsident Shavkat Mirziyoyev diesen jedoch ab.) Die Gebühr musste jedoch mit auf der Bank gewechseltem Geld einbezahlt werden. Damit die auf dem Amt, wussten, dass das Geld legal gewechselt wurde, erhielten wir von der Bank eine Bestätigung. Mit dem Bündel Geld und der Bestätigung ging es dann zum Amt, wo wir den Betrag einbezahlen mussten. Dafür erhielten wir auch eine Bestätigung.


Wichtig! Usbekische Sum sind ausserhalb Usbekistans nicht erhältlich und Bankomaten gibt’s auch nicht viele, weshalb Reisende besser ihr gesamtes Reisebudget in Dollar (oder Euro) mitbringen.

Danach gingen wir zu einem Fotografen, denn ich brauchte noch Passfotos. Während die Fotos entwickelt wurden, kauften wir einen Ordner und Plastikmäppchen. Danach liessen wir irgendwelche Dokumente übersetzten und gingen dann mit der „Registrierungs-Mappe“ zum Registrierungsamt. Das ganze Prozedere wirkte auf mich sehr verwirrend und chaotisch, auch weil sich Oybek mit vielen Leuten auf Russisch unterhielt, obwohl die offizielle Amtssprache Usbekisch ist. Oybek erklärte mir dann, dass es in Samarkand viele Tadschiken (und Russen) gebe und es daher meist einfacher ist, in russischer Sprache zu kommunizieren.


Wir haben es tatsächlich geschafft, alles bis 1 Uhr erledigt zu haben. Nun hatten wir uns eine Stärkung verdient. Wir gingen zum Mittagessen in eine „Choyxona“. „Choyxona“ heisst übersetzt zwar Teehaus, jedoch bekommt man hier auch einfache usbekische Küche. Suppen, Salate und Schaschlik (Fleischspiesse). Wir bestellten Suppe. In meiner GEMÜSEsuppe befand sich auch ein Stück Fleisch. „Zum Glück bin ich keine Vegetarierin“, dachte ich mir. Es ist zwar kein Problem, sich in Usbekistan vegetarisch zu ernähren, jedoch stösst man bei den Usbeken auf Unverständnis. Wer also kein Fleisch essen will, sollte dies also unbedingt dem Kellner mitteilen! (russisch „bes mjasa; usbekisch „go’shtsiz“)


Bibi Chanum Mosche sariq qiz
Ich vor der Bibi-Chanum-Mosche

Nach dem Essen ging’s dann ins Büro, jedoch nur für kurze Zeit. Da Oybek noch einen Termin hatte, kam mich Shoxzanam abholen. Zusammen gingen wir in „Paris“, eine Strasse die nach der französischen Hauptstadt benannt ist, Eis essen und dann mit dem Taxi Richtung Innenstadt. Es war so weit, endlich würde ich den Registan sehen. Der Platz, welcher mich schon als kleines Mädchen in seinen Bann zog. Da war ich nun, am schönsten Platz der Welt! Ich liess die Architektur und die Stimmung auf mich wirken. Da es in der Nachmittagssonne erdrückend heiss war, gingen wir weiter Richtung Bibi Chanum und Siyob Bazar. Dank Shoxzanams Sonnenschirm holte ich mir nicht gleich einen Sonnenbrand! ;) Der Siyob Bazar ist ein riesiger Markt, wo man alles findet, was das Herz begehrt. Es gibt ein paar Souvenirshops beim Eingang, dann kommen Stände voller Süssigkeiten, Nüssen und Trockenfrüchten. Gefolgt von Gewürzen, Obst und Gemüse. Weiter hinten gibt es Läden mit Fleisch und Käse und noch weiter Stoffe, Kleider, Werkzeuge usw. Ich war überwältigt von den vielen Farben und Formen.


Shoxzanam kaufte sich kleine, weisse Kugeln. Sie liebt diese „Kurut“ genannten Bällchen und gab mir eines zum probieren. Auf diesen Geschmack war ich nicht vorbereitet! Die Konsistenz war wie Kreide, oder so wie ich mir Kreide vorstelle und geschmacklich sehr intensiv. Ich wurde den Geschmack mit alter, gesalzener Milch beschreiben. Aber ich möchte hier noch erwähnen, dass ich mich mit der Zeit an den Geschmack gewöhnt habe und die Bällchen besonders zu Bier gut passen. Aber ich bevorzuge immer noch den geräucherten Käse als Bier-Snack. Nach dem kulinarischen Erlebnis ging es dann nach Hause. Ohne Shoxzanam wäre ich echt aufgeschmissen gewesen. Ich konnte mich noch nicht orientieren und sprachlich hätte es auch gehapert. Zu Hause ruhten wir uns etwas aus, assen Abendessen und danach ging es mit der ganzen Familie noch einmal zum Registan. Bei Nacht ist der Platz fast noch eindrücklicher!


Registan_bei_Nacht_Familie
Registan by night - meine Familie für die nächsten drei Monate

Die Registrierungspflicht, ein Überbleibsel aus Sowjetzeiten, schreckt wahrscheinlich viele Touristen ab, besonders heutzutage, wo das Reisen immer einfacher wird. Wer im Besitz eines deutschen oder Schweizer (wahrscheinlich auch dasselbe für Österreich) Passes ist, hat genügend Länder zur Auswahl, wo man nicht einmal ein Visum braucht. Warum sich also die Mühe machen? Ganz einfach, weil diese „Mühe“ viele abschreckt und man somit ein Land vorfindet, welches noch nicht vom Tourismus überrollt wurde (was sich heute schon fast als eine Schwierigkeit herausstellt). Zudem ist, dass mit dem Registrieren gar keine Beschwerlichkeit, wenn man in Hotels und Guesthouses übernachtet, da diese den Registrierungsprozess für ihre Gäste übernehmen. Wer jedoch mit dem Rucksack unterwegs ist und bei Familien übernachten möchte, für den ist diese Registrierungspflicht schon etwas mühselig. Aber die Mühe lohnt sich, denn Usbekistan hat unglaublich viel zu bieten!


Registrierungszettel_Usbekistan
Registrierungszettel sowie der Registrierungstempel für meinen 3-monatigen Aufenthalt
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