Usbekisches Haus
Während meinem dreimonatigen Aufenthalt in Usbekistan, wohnte ich in einem Dorf etwas ausserhalb von Samarkand. Der Name des Dorfes ist „Turkmen qishloq“ - auf Deutsch Turkmenen-Dorf, da dort mehrheitlich ethnische Turkmenen leben. In Usbekistan leben über 100 Ethnien. Da sich die Angehörigen der gleichen Ethnie an einem Ort konzentrieren, gibt es unteranderem ein Iraner-Viertel und Araber-Dorf in Samarkand. Viele dieser Ethnien leben jedoch schon seit mehreren Jahrhunderten in Usbekistan, dennoch lassen sich oft typische, äusserliche Merkmale feststellen. Bei den „Iranern“ und „Arabern“ ist es beispielsweise die Hautfarbe. „Iraner“ haben eine „schlammfarbige“ Haut und die Hautfarbe der „Araber“ ist dunkler als diejenige der anderen Ethnien. Aber natürlich ist nicht alles so schwarzweiss und es gab viele Vermischungen über die Jahrhunderte. In meiner Gastfamilie beispielsweise haben sich die turkmenischen, tadschikischen, usbekischen und iranischen Ethnien vermischt.

Wie im Bild oben ersichtlich ist, gibt es in den meisten Dörfern keine richtigen Strassen. Man wird also oft ordentlich durchgerüttelt. (Leider ist dies auch auf Fernstrassen - aufgrund von Schlaglöchern - der Fall.) Ich musste dann immer an James Bonds Satz "geschüttelt nicht gerührt" denken... Autofahren ist in Usbekistan auf jeden Fall abenteuerlich, aber dazu werde ich später einmal kommen.
Nun zum usbekischen Haus. Viele Usbeken haben ihr eigenes Haus, oft auch selbst gebaut. In den Städten gibt es jedoch auch Mietwohnungen. Ein usbekisches Haus ist ein ein- nis zweistöckiges Gebäude. Es gibt einen Innenhof mit kleinem Garten. Ein Teil des Innenhofs ist überdacht, dort wird in den warmen Monaten gegessen (d.h. von Mai bis Oktober). Aufgrund der schattenspendenden Überdachung ist es dort im Sommer einiges angenehmer (oder überhaupt aushaltbar). Zudem werden vor dem Haus Obstbäume - oft Maulbeerbäume - gepflanzt, die im Sommer Schatten spenden. Entlang der Dorfstrasse werden Trauben angepflanzt, ebenfalls aus dem Grund Schatten zu spenden.

In den Innenhof gelangt man durch eine Metalltür. Man gelangt also nicht direkt ins Haus, wie bei uns. Du fragst dich nun vielleicht was das für ein Haus oben auf dem Bild sind. In diesem Haus hat die ganze Familie Ostanov früher gelebt. Oybek hat für seine eigene Familie ein neues Haus erbaut und seine beiden Brüder teilen sich das "alte" Hause.
Wie mein Zimmer ausgesehen hat, habe ich bereits im Beitrag Ankunft in Usbekistan gezeigt. Natürlich mit mustrigen Teppichen auf dem Boden. Usbeken lieben Farben und Muster, genau wie ich. =)